Hauptuntersuchung der Drehscheibe

Montag, 29. April 2024

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Es ist vielen Eisenbahnfreunden bekannt, dass historische Lokomotiven und Wagen regelmäßig zum TÜV müssen. Hauptuntersuchung, beziehungsweise kurz HU, wie man im Fachjargon dazu sagt. Neben den Fahrzeugen sind aber auch regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen im Bereich der Infrastruktur verpflichtend. Eine solche Hauptuntersuchung wurde Anfang des Jahres an der Drehscheibe im BW Nördlingen fällig. Nach einigen vorausgehenden Befundungen fiel der Startschuss am 17. Februar. Um einige schwer zugängliche Bereiche, insbesondere den Königsstuhl, wie das Auflager am zentralen Drehpunkt der Drehscheibe genannt wird, untersuchen und instandhalten zu können, durften wir auf die Nördlinger Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks zurückgreifen. Mithilfe von vier Lufthebekissen, die mit Holzschwellen unterbaut wurden, hoben die Kollegen des THW die Drehscheibenbühne um etwas mehr als einen halben Meter an. Die benötigte Druckluft lieferten die in der Werkstatt vorhandenen Kompressoren. Innerhalb nicht einmal eines Arbeitstages wurde der Einsatz des THWs abgeschlossen. An dieser Stelle geht ein großer Dank an die THW-Ortsgruppe Nördlingen für die tolle und kameradschaftliche Zusammenarbeit.

Die Kamerad*innen des THW beim unterbauen der Scheibe. Im Vordergrund zu erkennen die bunten Druckluftschläuche.

Eine kurze aber wohlverdiente Pause.

Die Bereitstellung des Rüstholzes.

Der Blick auf den Königsstuhl und die Schleifringe ist nun frei.

Nachdem dann alles unterbaut und gesichert war, wurde sogleich die erste optische Befundung begonnen. Ein Blick auf die sonst nicht zugänglichen Stellen wie die Schleifringe, über die der Antrieb normalerweise seinen Strom bekommt, der Untergurt oder die Stirnseiten, zeigte die Arbeit der kommenden Instandhaltungsphase auf. Die BEM-Aktiven begannen nun mit der Entfernung von Rost und altem Lack, um die neue Spezialfarbe aufbringen zu können. Auch wenn die Drehscheibe bis zur Einhebung nicht vollständig gestrichen sein wird, so wurden nun wichtige Arbeiten zur Konservierung und Erhaltung der aus dem Jahr 1905 stammenden Drehscheibe geleistet. Dann können auch wieder alle Lokomotiven aus dem teilweise noch aus den 1850er Jahren stammenden Lokschuppen ausrücken. Nach der Einhebung ist die Hauptuntersuchung zwar noch nicht ganz abgeschlossen aber der wichtigste Teil ist dann geschafft.

Text: Ferdinand Plutta

Die verschiedenen Stufen sind hier gut zu erkennen: Rechts der alte Lack, In der Mitte in Orange die Fläche nach der Behandlung mit dem Druckluftnagelentroster, links die neue Farbe vom Vortag

Auch eine schiefe Strebe des Geländers wurde repariert. Nach dem Erwärmen mit dem Brenner, wurde der Bug mit einem Hammer korrigiert.

Nach der Reparatur glüht die Strebe noch rot.